Kunstgewerbemuseum Neuerwerbung: Bedeutende KPM-Vase

26.06.2015 Kunstgewerbemuseum 

Neuerwerbung Kunstgewerbemuseum: KPM-Vase von 1836 mit Panorama-Ansicht über Potsdam 

Das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin präsentiert ab dem 26. Juni 2015 eine bedeutende Neuerwerbung: eine knapp 80 cm große Monumentalvase der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM). Auf der Vase ist ein 360 Grad-Panoramablick von Babelsberg über Potsdam dargestellt. In feinster Porzellanmalerei ausgeführt, vermittelt die Szenerie eine lebendige und detaillierte Vorstellung von der Potsdamer Stadt- und Seenlandschaft der 1830er Jahre.

Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin freut sich über die Neuerwerbung: „Vor zwei Jahren feierte die Königliche Porzellan-Manufaktur mit drei großen Berliner Ausstellungen ihr 250-jähriges Jubiläum. Ich freue mich, dass wir nun das Leitobjekt der zentralen Ausstellung im Schloss Charlottenburg für das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin erwerben konnten. In der europäischen Porzellanherstellung des 19. Jahrhunderts war die KPM federführend und besaß mit der Vedoutenmalerei ein Alleinstellungsmerkmal. Mit dieser Vase haben wir nicht nur ein Hauptwerk dieser Zeit erworben, sondern gleichzeitig ein repräsentatives Staatgeschenk, wie es in unserer Sammlung bislang noch nicht vergleichbar vertreten ist.“ Sabine Thümmler, Direktorin des Kunstgewerbemuseums ergänzt: „Die monumentale Vase bereichert die Sammlung des Kunstgewerbemuseums auf das Großartigste und nimmt Bezug zu anderen Werken: auf der einen Seite zu einem Tisch mit einer KPM-Porzellanplatte, die Veduten zeigt. Auf der anderen Seite bildet sie das Gegenstück zur Prachtvase aus Sèvres. Und sie demonstriert auf perfekte Weise die Liebe der damaligen Zeit zum Panorama.“

Das Besondere an der Vase ist das Panoramabild: Von West nach Ost sind die Stadt Potsdam mit Garnisonkirche und Rathaus, die Zichorienmühle am Ufer des Tiefen Sees, das Marmorpalais am Heiligen See und die alte Glienicker Brücke zu erkennen, die damals gerade erst nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel errichtet worden war. Auch das weiter östlich gelegene Schloss Glienicke war kurz zuvor von Schinkel für den Prinzen Carl von Preußen umgebaut worden. Die beginnende Industrialisierung und Technisierung hinterlässt deutliche Spuren in der biedermeierlichen Idylle: Fabrikschlote stehen neben Windmühlen, ein Dampfschiff neben alten Havelkähnen und Segelbooten. Bei genauerer Betrachtung lässt sich auch an den Staffagefiguren viel Zeitgeschichtliches ablesen: Sie geben ein kleines Gesellschaftsbild ab, zu dem ein Müllerpaar, ein Handwerkerpaar mit Kiepe, Fluss-Schiffer ebenso gehören wie Spaziergänger des gehobenen Bürgertums und der Aristokratie. Auf der Glienicker Brücke herrscht ein geschäftiges Treiben, man erkennt Passanten und eine winzige Pferdekutsche, die sich gerade auf dem Weg von Berlin nach Potsdam befindet. 

 
 
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