Koller Zürich Auktionsfrühling

VAN GOGH UND ANKER DOMINIEREN DEN SCHWEIZER AUKTIONSFRÜHLING BEI KOLLER

Koller Auktionen Zürich beendet seine Juni-Auktionen 2013 deutlich über den Erwartungen. An der Auktion für Schweizer Kunst erzielte das Gemälde „Turnstunde in Ins“ mit CHF 7,5 Mio. den neuen Weltrekordpreis für ein Werk von Albert Anker. Das zweithöchste Ergebnis der Auktionsreihe lieferte Vincent Van Goghs „Pont de Cli- chy“ mit CHF 6,6 Mio. Insgesamt verkaufte Koller acht Gemälde über der Millionenmarke. Erfreuliche Resultate lieferten auch andere Bereiche: Die Patek Philippe „World Time“ erzielte in der Schmuck- und Uhrenauktion CHF 733 300. Mit der Auktionsserie vom 19. bis 22. Juni setzte Koller Auktionen über CHF 37 Mio. um.

Schweizer Kunst
Weltrekord für Albert Anker

Mit einem Preis von CHF 7,5 Mio. stellte Koller anlässlich der Auktion Schweizer Kunst vom 21. Juni 2013 einen neuen Weltrekord für ein Gemälde von Albert Anker auf. Koller Auktionen übertrifft damit den im Dezember 2011 selbst erzielten vormaligen Anker-Rekord für das Bild “Die ältere Schwester”. Albert Anker schuf “Die Turnstunde in Ins” (Lot 3012) 1879, fünf Jahre nachdem in der Schweiz das obligatorische Knabenturnen eingeführt worden war. Für CHF 1,17 Mio. liess sich das ebenfalls von Albert Anker geschaffene Gemälde “Hohes Alter” (Lot 3025) versteigern. Noch höher stieg mit einem Resultat von CHF 2,55 Mio. das dritte kapitale Anker-Werk dieser Auktion: “Schreibender Knabe” (Lot 3018) aus dem Jahr 1883. Die Millionengrenze durchbrach auch Ferdinand Holders frühes Werk “Strasse von Evordes” (Lot 3032). Das 1890 geschaffene Werk war auf CHF 600 000 / 800 000 geschätzt worden und erreichte nach einem heiteren Bietergefecht CHF 1,1 Mio. Auch Werke von Cuno Amiet, Giovanni Giacometti und Félix Vallotton reüssierten. Amiets Gemälde “Oschwand 1924” (Lot 3040) ging für CHF 408 000 ebenso in eine Schweizer Privatsammlung wie das Werk “Ernte” (Lot 3064) aus dem Jahr 1918, welches für 360 000 versteigert wurde. Für CHF 204 000 wechselte schliesslich das kleinformatige und farbenfrohe Bild “Herbstwald” (Lot 3043) von Giovanni Giacometti seinen Besitzer.
Mit einem Gesamtumsatz von CHF 16 Mio. – bei einem Schätzungstotal von CHF 10,5 / 14,5 Mio. – liess die Auktion Schweizer Kunst die Erwartungen weit hinter sich.

 

Art Nouveau & Art Déco
Die Nautilus von Tiffany strahlt am hellsten

An der Auktion für Art Déco und Art Nouveau, welche seit diesem Jahr nicht mehr in Genf, sondern in Zürich stattfindet, konnte das Auktionshaus Koller von 140 Losen 100 in neuen Besitz übergeben. An der von Auktionshaus-Gründer Pierre Koller persönlich gehaltenen Auktion löste eine Tischlampe der New Yorker Tiffany Studios in Form eines Frauenaktes mit Nautilus-Schale aus Bronze und Glas den Preis von CHF 50 400 (Lot 1009). Eine weitere Tischlampe in Form einer Frau mit wehendem Tuch von François Raoul Larche aus vergoldeter Bronze konnte für CHF 27 600 versteigert werden (Lot 1107). Aus dem Atelier von Emile Galle war eine Vase “Vol d’éphémères” um 1890 mit blauen Einschmelzungen und gelb eingear- beiteten Darstellungen von Eintagsfliegen eines der Auktions-Highlights, und konnte für CHF 39 600 etwas über der oberen Schätzung versteigert werden. Auch die signierte Gallé-Tischlampe aus weissem Glas und violettem Blatt-Dekor liess sich für CHF 15 000 veräussern (Lot 1039). Das als Spitzenlos gehandelte Panel von Jean Dunan aus reliefiertem Lack mit der Dar- stellung von zwei Rehen in einer Waldlandschaft erzielte ebenfalls ein gutes Ergebnis. So war das 1932 geschaffene und 1985 in der DeLorenzo-Gallery New York ausgestellte Panel seinem neuen Besitzer CHF 30 000 wert (Lot 1129). Der im selben Stil gearbeitete Lackparavent seines Sohnes, Pierre Dunand erzielte CHF 24 000 (Lot 1128).

Schmuck und Armbanduhren
Patek Philippe “World Time” für CHF 733 300

Mit der Auktion für Schmuck und Armbanduhren eröffnete Koller Zürich am 19. Juni seine diesjährigen Frühjahrsauktionen. Bei den Armbanduhren erfüllte die seltene Patek Philippe “World Time” aus dem Jahr 1963 die Erwartungen. Auf CHF 600 000 bis 800 000 geschätzt, erzielte die Uhr mit Handaufzug, nummeriertem Ankerwerk, Ring mit 41 Städtenamen, 24-Stun- denring mit Tag-/Nacht-Anzeige und Schwanenhals-Feinregulierungs-Gehäuse einen Preis von CHF 733 300 (Lot 2291). Eine IWC Grande Complication mit Platingehäuse wurde für CHF 91 200 verkauft (Lot 2319).
Zuvor verkauften sich an der Auktion für Schmuck viele signierte und zeitgenössische Objekte im Rahmen ihrer Schätzun- gen. Für Überraschung sorgte ein Art-Déco-Collier mit einem Smaragd von ca. 4,4 ct. Bei einem Verkaufspreis von CHF 324 000 löste das Collier das fast 30-Fache seiner Schätzung und damit auch den höchsten Zuschlag für ein Schmuckstück an dieser Auktion (Lot 2169). Unerwartet hoch stieg ein Naturperlen-Collier mit Diamanten und passendem dreireihigem Arm- band. Das auf CHF 5 000 geschätzte Los brachte es auf CHF 70 000 (Lot 2203). Der Fancy-Diamant-Ring aus den 1950er Jahren blieb mit einem Resultat von CHF 72 000 ebenfalls ihm Rahmen seiner Schätzung (Lot 2023).


Moderne Kunst und Moderne Graphik

Vincent Van Goghs Pont de Clichy erzielt CHF 6,6 Mio.

Die Auktion für Moderne Kunst kann mit vier Zuschlägen über der Millionenmarke ebenfalls ein ausgezeichnetes Gesamt- resultat von CHF 14 Mio. vorweisen. Mit CHF 6,6 Mio. reüssierte Vincent van Goghs 1887 geschaffenes Werk “Pont de Clichy” (Lot 3222). Dieses Gemälde ist in vielerlei Hinsicht äusserst bemerkenswert. Das Werk entstand 1887 in Paris, wo sich van Gogh unter dem Einfluss Paul Signacs, Henri Toulouse-Lautrecs und Paul Gaugins bereits drei Jahre lang intensiv mit dem Impressionismus auseinandergesetzt hatte. Mit “Pont de Clichy” schuf er eines seiner ersten lichtdurchfluteten Gemälde, welches für seine späteren Hauptwerke wegbereitend war.
Auch die weiteren Auktionshighlights stiessen auf hohe Nachfrage. Das von Gustave Caillebotte 1890 geschaffene Gemälde mit der Darstellung eines Nebenflusses der Seine mit herbstlichen Bäumen erreichte mit CHF 1,8 Mio. die in es gesetzte Er- wartung innerhalb der Schätzung (Lot 3209). Alfred Sisleys mehrfach publiziertes und prominent ausgestelltes Meisterwerk “A la lisière de la fôret - Les Sablons” um 1884/85 vermochte seine obere Schätzung mit CHF 2,03 Mio. zu egalisieren (Lot 3213). Ebenfalls erfolgreich war Max Beckmanns Stillleben mit violetten Dahlien aus dem Jahr 1926, das bei einer Schätzung von CHF 750 000/950 000 schliesslich für CHF 1,05 Mio. den Besitzer wechselte (Lot 3230). Auch das farbenfrohe Gemälde “La Grille” von Raoul Dufy erreichte nach einem Bietergefecht zwischen Saal und Telefon seine oberen Schätzung. Das Werk war dem neuen Besitzer CHF 825 000 wert (Lot 3217).
Das Portfolio von zehn Lithographien Serge Poliakoffs war das eine Highlight der rund 130 Lots umfassenden Auktion für Moderne Graphik. Das Resultat von CHF 84 000 lag etwas über der oberen Schätzung (Lot 3702). Gleich hoch musste bie- ten, wer den bedeutenden Farbholzschnitt mit dem Porträt des Knaben Martin Monsch von Ernst Ludwig Kirchner ersteiger- te (Lot 3614). Für je CHF 36 000 gingen Picassos Radierung “Femme assise dans un fauteuil” (Lot 3631) und Marc Chagalls Farblithographie “Roses et mimosa” (Lot 3661) in neuen Besitz. Ernst Ludwig Kirchners Holzschnitt mit der Darstellung von zwei arbeitenden Frauen aus dem Jahr 1919 brachte es auf einen Gegenwert von CHF 22 800 und blieb damit im Bereich der unteren Schätzung (Lot 3620).


PostWar & Contemporary

Neuer Katalog spricht aktives Publikum an

Die bei Koller Auktionen diesen Juni erstmals mit eigenem Katalog durchgeführte Auktion PostWar & Contemporary ver- spricht einiges für die Zukunft. Der auf einen Samstag gelegte Auktionstag erwies sich als geeignet, auch ein jüngeres aktives Publikum anzusprechen. Ein kleinformatiges weisses “Concetto spaziale” von Lucio Fontana führte die Highlights mit einem Zuschlag von CHF 324 000 an (Lot 3431). Fernando Boteros grossformatiges und farbenfrohes Pastell-Bild “Homme” aus dem Jahr 1994 fand für CHF 312 000 einen neuen Besitzer. Manolo Valdes‘ in Purpur gehaltene Kontur eines Kardinals von 1986 brachte CHF 288 000 (Lot 3470) und Serge Poliakoffs “Composition grise et jaune” von 1962 CHF 204 000 (Lot 3447). Erfolg- reich konnte schliesslich auch Josef Albers “Hommage to the square: Inquiry” für CHF 168 000 verkauft werden (Lot 3428).

 
 
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